Vorstandsmitglieder 2023

Von links nach rechts: Botho von zur Mühlen Lager/Logistik, Anja Voeste Vizepräsidentin, Peter König Weinberghaus Bernd Witzel, Ulrike Mittelstädt Veranstaltungen, Rolf Dörr Präsident, Catherina Arlt Schatzmeisterin;, Angelika Gundel Mitgliederbetreuung und Spendeneinwerbung, Elke Zender Schriftführerin, Conny Dörr Öffentlichkeitsarbeit

 



Wir Weinfreunde von Bad Nauheim haben 1998 eine alte Tradition der Stadt Bad Nauheim, den Weinanbau am Johannisberg, aufleben lassen. Mittlerweile sind wir ein Freundeskreis mit mehr als 200 Mitgliedern, von denen über die Hälfte aktiv im Verein tätig ist und den Weinanbau in unserer Stadt wieder zu einer echten Attraktion gemacht hat.

Auf „unserem Berg“, dem Johannisberg von Bad Nauheim, gedeihen derzeit über 1440 Weinreben, hauptsächlich Riesling und Spätburgunder. Seit nunmehr fast 20 Jahren gelingt es uns jährlich, einen edlen Tropfen zu erzeugen. Neben dem Hauptzweck unseres Freundeskreises, die Wiederbelebung des historischen Weinanbaus am Johannisberg durch Kultivierung und Bewirtschaftung geeigneter Flächen, verfolgen wir das Ziel der Vertiefung des Wissens um den Wein im Allgemeinen und seine Pflege und um die Bad Nauheimer Weingeschichte im Besonderen. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Verbindung des Weines mit der Kunst, der Musik, der Malerei und der Dichtung.

Während unserer 20jährigen Vereinsgeschichte haben wir freundschaftliche Verbindungen mit anderen Freundeskreisen des Weinanbaus verschiedener Regionen geschlossen.

Vorgeschichte

Der neue Weinberg mit seinem Freundeskreis ist ohne seine Vorgeschichte nicht denkbar. Im 19. Jahrhundert, als die Heilquellen der Badestadt Bad Nauheim in aller Munde waren, war auch der „Johannisberger“, der Wein von Bad Nauheim, als guter Tropfen weit im Lande bekannt. Die Chronik berichtet, dass hier schon vor mehr als 600 Jahren Wein angebaut wurde. Fremde Truppen, die oft durch die fruchtbare Wetterau zogen, seien rasch hinter die Güte des „Johannisbergers“ gekommen und hätten ihm eifrig zugesprochen.

Ende des 19. Jahrhunderts trat der Bremer Kaufmann Heinrich Löffler mit seinem Bad Nauheimer „Johannisberger“ gegen dessen berühmten Namensvetter im Rheingau an. Berichtet wird, dass der Wein aus Bad Nauheim einen leichten Charakter gehabt habe, der dem Moselwein gleich kam.

Die Stadt Bad Nauheim, die den Weinberg schließlich erwarb, hatte kein Interesse am Weinanbau. So verschwanden dessen Überreste am Johannisberg um 1900 und machten dem Obstanbau Platz. (nach E. Brücher et al).

Wir über uns

Auf Initiative und mit großem Engagement des damaligen Stadtrats Bernd Witzel (von 2005 bis 2011 Bürgermeister der Stadt) und dem Grünamtsleiter der Stadt, Hans-Martin Herrmann, ist hier im Jahr 1999 auf einer Anbaufläche von ca. 3000 m2 ein neuer Weinberg entstanden. Nach dem umfangreichen Freischnitt der Sichtachsen auf dem Johannisberg 1998 bestätigte sich die Aussage eines alten Dokuments über das „Nizza von Bad Nauheim“: „Der beherrschende Aussichtsberg über der Badestadt ist der breitbucklige Johannisberg. An seinem Südosthang führen wohl gepflegte Waldwege zum Gipfel. Es ist eine geschützte Lage im guten Winkel zur Sonne mit einem warmen Kleinklima. Im Frühjahr gehen hier die Knospen ein paar Tage früher auf als im Tal.“ Damit sind natürliche Voraussetzungen für einen Weinanbau gegeben.

Am 6. November 1998 gründete sich dazu unser Freundeskreis mit zunächst 100 Mitgliedern.
Nach der Satzung ist der Hauptzweck des Freundeskreises die Wiederbelebung des Weinanbaus am Johannisberg, die Vertiefung des Wissens um den Wein und die Bad Nauheimer Weingeschichte. Leitgedanke ist die Entwicklung des Stadtprofils mit besonderem Blick auf die Gäste der Stadt.

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Wir Freundeskreis-Mitglieder freuen uns über Anerkennung bei der Durchsetzung unserer Ideen. Oft werden wir bei unserer Arbeit am Weinberg von Besuchern angesprochen, die das Bild der Stadt und der Umgebung auf dem Johannisberg genießen und etwas über die Anlage wissen wollen. Unser Freundeskreis betreibt somit in besonderem Maße Imagepflege und wirbt für Bad Nauheim und die Region.

Da die Förderung des Wissens um den Wein, um den Weinanbau und andere kulturelle und künstlerische Beziehungen zum Wein in der Satzung verankert sind, gibt es für Mitglieder und Gäste ein vielfältiges Programm an Weinseminaren, Ausflügen, Festen und Veranstaltungen mit Themen rund um den Wein.

Wichtig ist dem Freundeskreis vor allem die ständige Pflege seiner Anlagen auf dem Berg, zu denen auch die Steinfurther Rosen gehören.

Die Arbeiten auf dem Weinberg sind nach einer gut funktionierenden Geschäftsordnung geregelt. Sie werden in persönlichen und gemeinschaftlichen Einsätzen und nicht über Entgelt geleistet. Dass unsere Gemeinschaft ganz besonders von der gemeinsamen Arbeit in Verbindung mit zwangloser Geselligkeit lebt, ist eine erfreuliche Erfahrung.

Sechs Jahre nach der Gründung ist es dem Freundeskreis Weinanbau gelungen, endlich ein eigenes Vereinsheim in unmittelbarer Nachbarschaft zur Jugendherberge zu erstellen. Die Hürden behördlicherseits und des Landschaftsschutzes konnten nach zweijähriger Planungsarbeit genommen werden, und die Finanzierung aus eigenen Mitteln, Darlehen und Spenden einiger Sponsoren ermöglichten den Bau eines ansehnlichen Hauses, das wir, nachdem unser Weinberg in 20 Parzellen aufgeteilt wurde, die „Parzelle 21“ nennen, wo nicht nur unsere Geräte untergebracht werden, sondern nach getaner Arbeit die Geselligkeit gepflegt wird (2022 wurde die „P21“ zu Ehren des langjährigen Präsidenten und „Motor“ des Vereins in „Weinhaus Bernd Witzel“ umbenannt).

Mit guten Ideen und viel körperlichem Einsatz engagierter Mitglieder wurde die Haus- und Außenanlage so gestaltet, dass sie sich gut in die Landschaft einfügt und für den Johannisberg und seine Besucher zu einem Anziehungspunkt geworden ist. An fast allen Sonntagen findet eine kleine Bewirtung statt, die bei Weinfreunden und Gästen gleichermaßen willkommen ist.

Unsere Weinsorten

1452 Reben werden angebaut: 638 Riesling, 363 Spätburgunder, 10 Saphira, 7 Prinzipal, 96 Ehrenfelser, 71 Kerner, 89 Dacapo, 23 Weissburgunder, 35 Auxerrois, 120 Regent.

Unsere wichtigsten Rebsorten sind der weiße Riesling und der rote Spätburgunder.   Auxerrois benötigen wir, damit die Säure im Riesling auf natürliche Weise gemildert wird. Die andere Sorten haben wir angepflanzt, um zu testen, ob diese auf dem Johannisberg gut gedeihen. Alle angepflanzten Weinsorten vertragen sich mit dem Riesling und können zusammen ausgebaut werden.

Unsere geernteten Trauben werden für uns  im Weingut Schüler-Katz  in Kiedrich ausgebaut und abgefüllt.  2022 konnten wir uns über gut 1100 Flaschen Riesling, rund 650 Flaschen Spätburgunder und fast 900 Flaschen Rotling freuen. Erstmals haben wir 2021 auch einen Teil des Weißweins in traditioneller Flaschengärung (méthode
champenoise) versekten lassen: unsere nach einhelliger Meinung exzellente „Passion in Perlen“ dürfte der erste Jahrgangs- und Lagensekt aus der Wetterau sein!

 

Das Weinrecht

Die europäischen Weinanbau-Gesetze setzen Hobbywinzern wie dem Freundeskreis Grenzen.   Bei unserem Wein dürfen nicht die üblichen Qualitätsbezeichnungen vergeben werden und es sind keine geografischen Angaben erlaubt.  Mit der Pflanz-Genehmigung musste Bad Nauheim einem Weinanbaugebiet zugeordnet werden und unser Weinberg „liegt“ so gesehen im Rheingau.

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